T.E. Tiergestützte-Entwicklungsbegleitung

 

 

 
"Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum.
In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion.
In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit." 
Viktor Frankl
 
 
 
Förderung von Selbstwirksamkeit und Selbstregulation im Tiergestützten Setting

Ambulante Familienarbeit

Unterstützung der Erziehung nach dem Tiroler Kinder- und Jugendhilfegesetz

 

 

Zielgruppe

Zielgruppe sind Familien und Einzelpersonen deren Status quo eine besondere Indikation für eine Maßnahme zur Beziehungs- und Vertrauensförderung erfordert.

Bei der TE, handelt sich um individuell gestaltete Angebote und Fördermaßnahmen für Kinder- Jugendliche mit und ohne Beeinträchtigung. Ziel ist es, sie in ihrer Persönlichkeit zu fördern; sowie sie in ihrer sozialen, emotionalen, kognitiven und motorischen Entwicklung zu unterstützen und so ihre Lebensqualität und ihr subjektives Wohlbefinden zu verbessern (präventiv und rehabilitativ).

 

Grundvoraussetzung

Die Grundvoraussetzungen für die Teilnahme an der „TE“, ist die Freiwilligkeit und eine gewisse Affinität zu Tieren. Für Erwachsene bietet sie sich besonders an, wenn es in der Kindheit bereits positive Natur- und/oder Tiererfahrungen gegeben hat.
Eventuelle Allergien oder Phobien müssen im Vorfeld abgeklärt und über mögliche Gefahren mit Tieren zu Arbeiten gut aufgeklärt werden.

Grob- und Feinziele können abhängig von TN, Familiensituation und Status quo stark variieren. Die TE findet im Einzel- und/oder Gruppensetting statt.

 

Geschützter Rahmen

Der Reiterhof Lunas-Ranch, bietet bereits in seiner Grundstruktur einen geschützten Rahmen in einem familiären, harmonischen und gesunden Umfeld an, wo eine ganzheitliche Sinneswahrnehmung durch das Bauernhofumfeld und deren natürliche Abläufe ermöglicht wird.
Der Reiterhof bietet einen ganzheitlichen Erlebniswert, der neben dem intensiven Tierkontakt auch grundlegende landwirtschaftliche Tätigkeiten und Abläufe in die Entwicklungsbegleitung mit einbezieht.

 

Tiere am Hof

Die Nutztiere werden speziell ausgewählt, sozialisiert und trainiert. Für unseren zertifizierten Betrieb ist es selbstverständlich, dass die Tiere ihre natürlichen Verhaltensweisen ausleben können. Auf der Lunas-Ranch leben unsere Pferde in einem Herdenverband, wo vom Fohlen bis zum Gnadenbrotpferd alle miteinander sind. Am Hof leben außerdem noch Ponys, Hühner, Kaninchen, Gänse, Hunde und Katzen.

Lunas-Ranch wurde von der Landwirtschaftskammer-Tirol der Tierschutzpreis für artgerechte Tierhaltung verliehen und ist ein Green Care zertifizierter Hof.

 

Theoretischer Hintergrund

Sowohl in der einschlägigen Literatur als auch in der Praxis, erweisen sich wiederholt spezifische Faktoren in der Menschen-Tier-Begegnung als besonders wirksam. An dieser Stelle, ist es jedoch nur möglich einen kleinen Einblick zu geben. Leider kann nicht auf alle Wirkfaktoren (z.B.: Oxytocin, Biophilie, Resilienz usw.) eingegangen werden, was aber nicht heißt, dass diese weniger wirksam für die Tiergestützte Arbeit sind.

 

Die emotionale Bedeutung von Tieren

Der Wunsch nach einem Tier gehört zu den tiefsten Kindersehnsüchten, welcher eine Reihe anderer Sehnsüchte, wie beispielsweise nach Beziehung, Vertrautheit, nach Verstanden werden etc. beinhalten kann.

OLBRICH und OTTERSTEDT (2003, S. 95) bezeichnen es als „außergewöhnlich in der Mensch-Tier-Begegnung, dass sich relativ schnell eine Art von Vertrautheit entwickeln kann (das Tier mag mich so wie ich bin). Die emotionalen Ausdrucksformen, wie z.B. Weinen, ebenso zulässt wie nahen Körperkontakt, z.B. streicheln, schmusen, umarmen, liebkosen“.

 

Ganzheitliches Lernen auf natürliche Weise

Die TE folgt den Prinzipien und Leitgedanken einer Begleitung, die ressourcen-, bedürfnis- und autonomieorientiert vorgeht.
Dabei geschieht beim Lernen mit dem Tier ein Lernen im Sinne der Ganzheitlichkeit auf natürliche Weise.

Ein Lernen mit „Kopf, Herz und Hand“, wie es 1801 schon von Pestalozzi für die Allgemeinpädagogik empfohlen wurde, entspricht auch den aktuellen Ergebnissen der Hirnforschungen der heutigen Wissenschaft. Wie uns SPITZER (2002, S. 34), LIEBERTS (2001, 2021) & Co bestätigen: Je mehr neuronale Schaltungen wir im menschlichen Hirn aktivieren, umso intensiver fördern wir vernetztes Denken und Lernen. Wir lernen optimal und effektiv, wenn möglichst viele Sinne und beide Hirnhälften eine gelungene Symbiose eingehen. Diesen Anforderungen wird die Tiergestützte Intervention gerecht.

 

Kommunikation Mensch-Tier

Die Prozesse in der Mensch-Tier–Begegnung laufen über analoge Kommunikation ab. Die analoge Kommunikation nutzt Gestik, Mimik und die Stimmmodulation. Sie nutzt die Sprache der Augen und der Berührungen, es entspricht der frühkindlichen Sprache. Sie ist die erste Form der gezielten interaktiven Kommunikation, derer sich Babys bedienen. Emotionales, intensives Erleben wird hier relativ ungebrochen und authentisch ausgedrückt.

Die analoge Kommunikation, löst eine Resonanz bei den tieferen emotionalen Schichten aus. Menschen nutzen im Gegensatz dazu zusätzlich auch die digitale Kommunikation, um codierte Informationen, Inhalte sowie codiertes Wissen mitzuteilen.

Die Fähigkeit der Tiere, die bewussten sowie unbewussten Signale des Menschen zu lesen, ist nicht nur für die Persönlichkeitsentwicklung und das Persönlichkeitstraining hilfreich, sondern auch von hohem diagnostischem Wert.

 

Der heilsame Prozess in der Mensch-Tier-Interaktion

Der heilsame Prozess, der durch einen Tierkontakt erwirkt werden kann, ist als ein ganzheitlicher zu verstehen und beeinflusst in der Interaktion Tier und Mensch unser ganzes Sein. So werden unser Körper (z.B. Muskelentspannung), unser Geist (z.B. Gedächtnistraining), unsere Seele (z.B. Artikulation der Gefühle) und unsere sozialen Talente gleichermaßen angesprochen.

Bei Kindern wird dabei immer die kindliche Entwicklung berücksichtigt und das Spiel als wesentlichstes Medium zum Lernen und zur Entwicklung anerkannt.
Dies unterstreicht auch der Erlanger Psychologe OLBRICH (2003, S. 278) mit seiner These, dass „Tiere in allen Stadien der kindlichen Entwicklung zur Verbesserung der Kompetenzkognition des Kindes beitragen können“

Die TN erfahren, dass der Kontakt zu Tieren Geduld, Einfühlungsvermögen und Ausdauer braucht. Lernt der TN mit Unterstützung, dies zu integrieren so entwickelt sich langsam eine erhöhte Frustrationstoleranz. 

„Die Beobachtung des sozialen Verhaltens eines Tieres im Rudel, lässt TN Vergleiche über ihre soziale Struktur anstellen. Die Spiegelung des Verhaltens des TN im Verhalten des Tieres ist eine wichtige Basis für das soziale und emotionale Lernen mit Tieren.“ (OTTERSTEDT 2007, S. 360)

Tiere vermitteln ihnen daher ein umfassendes Bild von den eigenen Stärken und Schwächen. Das Tier könnte folglich auch als eine Art „Modell“ für das Erlernen von neuen Verhaltensweisen und Umgangsformen betrachtet werden, dessen Erfahrungen letztendlich auf interpersonelle Handlungen übertragen und ausgedehnt werden können. Dem Tier würde dadurch eine „Katalysatorfunktion für zwischenmenschliche Kommunikation“ zukommen.

 

Tiere als Eisbrecher

Wie DOBUSCH-BERGER (2012, S. 66) schreibt, geht aus Erfahrungsberichten der Praktiker wiederholt hervor, dass das Tier eine besondere „Eisbrecher- Funktion“ hat.
Das trainierte Tier schafft durch seine Wesensart ein wertschätzendes Klima. Es verhält sich per se kongruent und authentisch und sendet Ich-Botschaften; es kategorisiert und bewertet nicht in diesem Sinn, wie wir Menschen es tun, sondern reagiert schlicht auf Verhalten. Das Feedback der Tiere kommt daher sehr direkt und klar.

 

Beziehungsarbeit

Die TE kann zum einen gesellschaftliche Ansprüche relativieren und ermöglicht es dem Entwicklungsbegleiter, den TN auch über das Feedback seines Tier-Partners wahrzunehmen. Dies kann dabei helfen, eigene Vorstellungen zu identifizieren und kritisch zu hinterfragen.

Zum anderen erlaubt es die TE dem Entwicklungsbegleiter, dem TN gegenüber, eine andere Rolle einzunehmen. Er ist in der Arbeit mit Tieren, neben der „Rolle des Begleiters“, immer auch „Bezugsperson des Tieres“ und in dieser Position auch für den TN aus einer anderen, authentischeren und emotionaleren Ebene wahrnehmbar, die oft für die Initiierung einer echten zwischenmenschlichen Beziehung von entscheidender Bedeutung sein kann.

 

Kosten

 

Orientierungsphase € 220.-

            2 EH a 45 min. und ein Beratungsgepräch.

 

Einzelsetting:

 · 60min.   € 120.-

Sozialtarif möglich

 

                Gruppensetting (max. 2 TN)           

· 60min.   € 80.- p.P.

Sozialtarif möglich

 

 
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